Wow, du bist Online-Redakteur?

Wie macht man richtig Asche ohne selbst etwas dafür zu tun?

Man gründet ein Institut. Holt sich einen Haufen arbeitslose Kreative und ein paar abgehalfterte, ausgebrannte Dozenten ins Haus. Schreibt das Zauberwort „Weiterbildung“ drauf. Die Agentur für Arbeit zahlt brav in den Klingelbeutel. Ist das jetzt schon Ablasshandel?

Die größte Online-Redaktion Kölns sitzt in Seminarraum 15 im Institut. Der Dozent im verwaschenen „Exile on Main Street“ T-Shirt plaudert über seine Urlaubs- und Kindheitserlebnisse. Ob man nicht für seine Seite schreiben möchte? Eine Riesenchance sei das, perfekt für die Bewerbungsunterlagen. Die Kreativen legen los, schreiben sich die Finger blutig. Der Dozent lächelt freundlich. Seine Website bekommt endlich vernünftigen Content.

Der nächste Dozent schließt sich an. HTML für Dorftrottel. Leider ist der Vortrag des Spezialisten verschachtelter als die Formeln für die Computersprache, die er vermitteln will. Er spricht viel über Struktur und Format. Warum nur haben die Teilnehmer trotzdem das Gefühl ohne Ariadne-Faden im Labyrinth des Minos unterwegs zu sein?

Das Bewerbungstraining steht an. Der als Projektmanager in der Wirtschaft tätige Kleingeist weiß allerdings weder was ein Online-Redakteur so macht, noch was er hier eigentlich verloren hat. Sei’s drum. Man erstellt ein Kompetenzprofil. Ist jetzt total angesagt in der Wirtschaftsbranche.

Natürlich funzt das Alles nur mit einem gut geölten Apparat. Für Zucht, Ordnung und die Kohle der Agentur für Arbeit sorgt eine Dame namens Schönzart. Papier und Kaffeefilter für die Teilnehmer sind strenger rationiert als die Essensrationen im Archipel Gulag. Nur Nichts verschwenden!

Nach vier Monaten endet die Top-Ausbildung und man bekommt ein gesiegeltes Zertifikat.
Achtung, die zahlreichen Agenturen lecken sich schon die Finger nach Dir!

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