Land- und Stadtbewohner

Landbewohner (Lb) ist die Bezeichnung für die menschliche Landbevölkerung Fhagas, die sich nicht eindeutig einer bestimmten Volksgruppe zuordnen lässt; dennoch treten hier eher Unterschiede im regionalen Bereich auf, als dies bei den Stadtbewohnern (Sb) der Fall ist. Traditionsbewusstsein und eine gemeinsame Geschichte, lassen eine Unterscheidung in folgende Gruppen zu:

1. Iljhorgier

Die I. sind die Nachkommen der Zauberer der weißen Dörfer, die ehemaligen Herrscher des letzten fhaganischen Weltreiches. Die I. waren noch nie ein zahlreiches Volk, inzwischen sind sie sogar vom Aussterben bedroht. Es bleiben zwischen 8.000 und 10.000 Individuen, die den Rest ihres Kernlandes südlich der Republik Pervy resigniert und melancholisch beackern. Ein großer Teil der iljhorgischen Jugend verlässt dieses bedrückende Szenario und versucht sein Glück in den Freistädten des Westens und geht dort in der Stadtbevölkerung auf.

Nicht alle I. sind aber in Zentraliljhorgien, heute auch als Janajodeland bezeichnet, aufgehoben. Verstreut über den gesamten Westen finden sich Enklaven. Besonders erwähnenswert ist Tsotamien, eine ehemalige Provinz des glorreichen Zauberreiches, das Land der Traidoresen, eine aus Iljhorgiern, Mimosen und schlitzäugigen Korsaren hervorgegangene Gesellschaft mit beträchtlichem dynamischen Potential, das leider in unnötigen und erfolglosen Grenzkriegen mit dem Kaiserreich Warindi verbrannt wird.

Die Iljhorgier sind von geringem Wuchs und neigen zu eher dunkler Pigmentierung. Sie kleiden sich mit Vorliebe in leichte Tuniken oder Togen, weiche Ledersandalen umschmeicheln ihre Füße. Ihre Wahlfarben sind Gold und Purpur.

2. Gulthyder

2. 1. Altgulthydiker

Die Altgulthydiker bewohnen den äußersten Nordwesten Zentralfhagas: Menschingen, den die Stadt umgebenden Purpurforst und den schiefen Forst von Welse; Regionen in denen sich Yak und Zobel Gute Nacht sagen.

Wie die Brekschaner, die Altgulthydien als eine exotische, schutzbedürftige Grenzprovinz ihres Reiches betrachten und deren Bewohner mit genau dieser Haltung zur Weißglut treiben, gelten sie als bodenständig und traditionsversessen. Den Mangel an Pragmatismus machen sie, wie viele Menschlingvölker Zentralfhagas mit erhöhter Gewaltbereitschaft wett.

Berühmt sind die Altgulthydiker leider nur für ihren sauren Yak-Käse, ungenießbaren Hirsebrei, zu süßen Weißwein und ihre Kopfgeldjäger. Ein Großteil der männlichen Bevölkerung Menschingens ist in Schützenvereinen organisiert. Die Weibchen vergnügen sich derweil mit Stickerei und Kaffeekränzchen. An Festtagen kleiden sich die G. in karnevalistisch-paramilitärische Trachtenmode.

2. 2. Zövden

Die Bewohner Zövderlands sind den Altgulthydikern im Wesen recht ähnlich. Ist ihre Kultur noch eher von roher, ungezügelter Lebenslust geprägt, bleibt eine gewisse Engstirnigkeit dennoch nicht aus. Die Bewohner Zövderburgs fallen nur zu einem kleinen Teil in diese Kategorie; das Gros der Bevölkerung der Stadt der Söldner gilt als Stadtbewohner. Auch die Beönquaner haben altgulthydische Wurzeln; ihre Entwicklung verlief jedoch in gänzlich anderen Bahnen.

3. Zentralfhaganer

3. 1. N´nosenesen

heißen die menschlichen Bewohner der Region Nnosy (Vlazzonia), am Quequi-Busen. Sie bevölkern die Kleinstädte Scroubn´nosen, Frozzlicnosen, Vlazzonosen, Mispen´n´nosen und weitere –nosens; ein Volk das viele berüchtigte Wahnsinnige hervorgebracht hat. Der starke Inzest-Trieb der schon seit mindestens fünfzehn Generationen die eine oder andere N´nosenesen-Sippe heimsucht, trägt nicht zu Besserung bei. Jede der vier „großen“ Stadtregionen verfügt über einen eigenen, fast nationalen Charakter. Viele der Bewohner sind Stoffhersteller, Baumwollpflücker, Färber oder Weber; die Ware setzen n´nosenesische Kaufleute im modeverrückten Sama oder im nähergelegenen Molochhaven ab.

Berühmt sind die N´nosey für ihre Prominenz. In dieser absurden, mittelalterlichen Welt werden immer wieder herausragende Individuen geboren: Große Helden, übergeschnappte Beschwörer, Entdecker, Philosophen oder Künstler. Ismett Bosch aus Scroubnnosen zeichnet im fhaganischen Vergleich zwar altertümlich aber spannend, Mechmett Altdorfer gilt als Ikone der Schlachten- und Städtepanoramen.

Nnosenesen haben in der Regel helle aber gebräunte Haut, Frauen sind oft rothaarig. Die Zwergenelfen nennen sie Thetthui´dar, dem Sinn nach „Bloß weg hier!“.

3. 2. Samæsen

Die Bewohner der Freistadt Sama und des um diesen Ort errichteten Königreiches gleichen Namens gelten als liberales und modernes Volk, welches die Modetrends für sich und den Rest der zivilisierten zentralfhaganischen Welt setzt. Der Violette Zauberer, einer der mächtigsten Schwadologen Fhagas ist ein Freund der Stadt und veranstaltet dieser zu Ehren jährlich eine Vorstellung seiner Künste.

Das Land ist fruchtbar und die Bevölkerung wohlhabend. Theoretisch leben die Samany in einer mittelalterlichen Monarchie, praktisch regiert der Senat der Stadt das Land.

3. 3. Fjordlinge

Um den Fogelfjord, in West- und Ostfjordanien, lebt eine Mischbevölkerung, die sich kaum zuordnen lässt; am ehesten herrscht in Ostfjordanien eine kulturelle Gemeinschaft, deren Angehörige aber ethnisch divergieren. Die Fjordlinge haben zu unterschiedlichen Anteilen Blut aller anderen Menschlingvölker in sich.

3. 4. Mimosen

Die Menschen, die nördlich der Pyramidenfurt und östlich des Dschungels der Wongisen leben, sind ein stark durchmischtes, weltoffenes Volk. Die Region und die drei Freistädte Mimosi, Nettenhafen und Möhrenheim bilden den sogenannten Pyramidenbund. Berüchtigt ist dieser Staat für seine intriganten Politiker, seine Assassinen-Schulen und seine überdurchschnittliche Anzahl an geisteskranker Bevölkerung. Die Möhrenheim´sche Krankheit, eine sanft psychedelische Version von Alzheimer, beschützt die Mimosen eher vor sich selbst. Zumindest ästhetisch ist die Bürgerschaft Nettenhafens mit der einer der Hansestädte des 13. Jahrhunderts verwandt, wenn auch die Yau das Stadtbild etwas auflockern.

3. 5. Bnuganer

Ob und wieweit die Bnuganer mit dem zentralfhaganischen Zweig der Menschlinge verwandt sind, wissen wohl nur sie selbst (wenn überhaupt). Es heißt von Ihnen, dass sie stets Masken tragen.

Der Zugang, zu der von hohen, karamellfarbenen Mauern umgebenen Stadt, ist nur erschreckend wenigen Nicht-Bnuganern gestattet. Ein Gerücht besagt, dass die Bnuganer eines der mächtigsten göttlichen Artefakte Fhagas beschützen.

Bnuganer sind ausschließlich Stadtbewohner.

4. Lharanadier

Im Osten Fhagas (Alterlandt) sind die als Lharanadier bezeichneten Menschen beheimatet. Sie sind von mittlerem Wuchs und schwerem, oft untersetztem Körperbau.

Die als Anarchobauern bezeichnete Gruppe lebt in einer hügeligen bis gebirgigen Region, die fast durchgehend landwirschaftlich kultiviert wurde. In unseren Tagen ist die Bevölkerung stark geschrumpft, viele der Hänge wurden vernachlässigt und wieder der Natur übergeben.

Den Stadtbewohnern von Mallpar, Zörbenweiler und Teufels´hodsch, die sich urban um diese Nahrungsproduzenten, Wein-, Oliven- und Erzlieferanten niedergelassen haben, gehört das Gehölz der Umgegend. Teufels‘hodsch ist ein Drecksloch, das eingekeilt von Sümpfen und Mooren, ein verwegenes aber auch bedeutungsloses Völkchen beherbergt, welches durch etliche ungehobelte Abenteurer in die Annalen Fhagas eingegangen ist.

Die Population der Hartnäckigen Sümpfe, die sich um den See der Grinsenden Aale winden (Region Aalizien), ist mit dem Prädikat Sumpfbewohner ausreichend bedient, während die Bevölkerung der Städte Tangentiago und Dretlym etwas mehr Aufmerksamkeit verdient. Da der Anblick der Grinsenden Aale nur schwer zu vermeiden und zu ertragen ist, wenn man direkt an deren See siedelt, beschlossen einst die Räte und die Bevölkerung beider Städte, dass all Ihre Kinder und Kindeskinder geblendet werden sollten. Bis an den Tag, an dem alle Chaos-Aale vom Körper Fhagas verschwunden oder getötet worden sind, sollte kein Bürger wieder sehen können. Ob bei dieser folgenschweren Entscheidung religiöser Fanatismus eine Rolle gespielt haben könnte?

Schempinjerve, der Gott Allen Wassers, wird in den zwei Freistädten in einer, von der Scheminischen Kirche als Ketzerei bezeichneten Weise verehrt, welche die Todfeindschaft des Gottes zu Kobolot betont. Erstaunlicherweise haben die Schemnod („Getreue des Gottwassers“, Eigenbezeichnung) diese Blindheit gut im Griff und erleiden gegenüber Sehenden kaum Nachteile.

5. Waländer

Die Waländer leben fast ausschließlich im Ummauerten Land (auf der Großen Karte: Waland) Die Rechtschreibreform, die das Wallland in Waland umbenannte, hat nicht einmal die erbärmlich kleine Schicht der gebildeten Waländer erfasst, welche sich überwiegend aus Mönchen Schempinjerves speist. Im Namen der einzigen Weltkirche Fhagas (die Scheminische Orthodoxie) missionieren sie nun schon seit vielen Jahrhunderten. Diese Mission ist das oft belächelte Kommunikationsorgan der verschiedenen waländischen Sippen, der wagemutigsten Seefahrer und tollkühnsten Kapitäne Fhagas. Angeblich haben sie einen weiteren Fischkontinent entdeckt, angeblich gibt es eine exklusive Handelsroute, angeblich…

Die Waländer sind gedrungen und zäh, haben blondes oder rotes Haar. Die Männer flechten sich Zöpfe, sind aber stets gut rasiert; die Frauen tragen ihr Haar offen. Waländerinnen sind größer und schlanker als die Männer. So geben beide ein gutes Paar für sadomasochistische Beziehungen ab, wenn das Männchen nicht gerade auf Hoher See ist. Die bunten Drachenboote der Waländer sind Legende, Meisterwerke der Schiffbaukunst und der Ornamentmalerei.

nach oben

Bilder: BS

Schreibe einen Kommentar